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64 KapItel 5: dIsKrImInIerung Bundespräsident JoAcHim gAuck
5.1 dIsKrImInIerungserfahrung miteinander feiern, desto weniger können wir
an Vorurteilen festhalten – und dürfen uns selbst
eine Meinung bilden. Ein Land, das den Verschie-
denen eine gute, gemeinsame Heimat sein soll,
Diese Frage wurde insgesamt von 1371 Teilnehmer:innen beantwortet. braucht Offenheit füreinander und Respekt vor-
einander. Das ist einer der Gründe, warum ich
Die folgende Grafik zeigt, ob sich die Befragten jemals in Berlin diskri- heute – als Ihr Bundespräsident – bei Ihnen bin.
miniert gefühlt haben. Demnach gaben 65 % der Befragten an, dass sie
sich manchmal in Berlin diskriminiert gefühlt haben und weitere 15 % Wie wenig selbstverständlich es ist, wenn wir
gaben an, dass sie sich oft diskriminiert gefühlt haben. Lediglich 21 % mit so verschiedenen Familiengeschichten,
Festtagen, Glaubensbekenntnissen, Lebens-
der Befragten haben noch keine Diskriminierungserfahrungen in Berlin ein stellungen oder Überzeugungen gut
gemacht. zusammen leben – das erkennen wir, wenn wir
uns umschauen und sehen, wie es in anderen
F23: Haben Sie sich jemals in Berlin diskriminiert gefühlt? Teilen der Welt aussieht, wie viel Gewalt und
Diskriminierung, Intoleranz und Hass es gibt.
Ein gutes Zusammenleben der Verschiedenen
kommt nicht von allein. Es braucht neben Of-
fenheit und Respekt auch viel Einsatz und den
gemeinsamen Willen, Probleme zu lösen.
Das ist der zweite Grund, aus dem ich heute hier
bin: Ich möchte Ihnen danke sagen, stellvertre-
tend für alle, die sich – so wie Sie – engagieren.
Mit den Bildungsangeboten Ihrer Gemeinde, mit
Ihrer kulturellen, religiösen und sozialen Arbeit
vermitteln Sie den Halt, die Werte, die Orientie-
rung, die jeder braucht, um sein Leben selbständig
zu meistern. „Danke” möchte ich auch dem Ver-
band sagen, der hinter Ihnen steht – und von
dessen Mitgliedern so viele jetzt vor mir stehen.